Kennenlernen zwischen Nikolausstiefel und Stern (Dezember 2015)

Forst. Forster Kinder und Kinder aus Flüchtlingsfamilien haben am Freitagnachmittag in der Galerie der Malfreunde im Stadtzentrum zusammen gebastelt. Der Tanzsportclub Rose, der auch Partner des Projektes "Integration durch Sport" ist, hatte erstmals dazu eingeladen. Steffi Ludwig

Mit geschickten Fingern klebt Lucy (6) den bunten Weihnachtsbaum aus vielen kleinen Teilen zusammen. Tansila (5) und Salina (14) neben ihr tun es ihr gleich. Die kleine Forsterin und die Mädchen aus Tschet schenien sitzen nebeneinander am großen Tisch in der Galerie der Forster Malfreunde, gegenüber basteln Flüchtlinge aus der Kreativgruppe des Wohnheims Nikolausstiefel und bunte Kugeln: Drilona aus Albanien, Nastaran aus Afghanistan und Sarfraz aus Pakistan.

Dazwischen Manfred Gebhardt, Chef der Forster Malfreunde, Stadtteilmanagerin Kathleen Hubrich sowie Lilia Wolf und Larissa Schmidt vom Tanzsportclub Rose. Sie kommen ins Gespräch beim Basteln, knüpfen Verbindungen.

Salina aus Tschetschenien, die die Gutenberg-Oberschule besucht, berichtet den Malfreunden von ihrem künstlerischen Talent. Christina Schneider von der Forster Brücke hat die beiden Schwestern, die mit ihren Eltern und weiteren Geschwistern in einer Wohnung in Forst leben, mit zum Basteln gebracht.

Erstmals hat der Forster Tanzsportclub Rose zu dieser Veranstaltung eingeladen. "Wir wollen einfach Kontakte zu den Flüchtlingen finden, haben aber selbst keine Räume fürs Basteln", so Vereinschefin und Trainerin Lilia Wolf. "Vielleicht finden sich dadurch neue Mitglieder für unseren Tanzverein." Dieser ist bereits Stützpunktverein des Projektes "Integration durch Sport", weil mindestens 30 Prozent Mi granten im Verein sind. Diese kommen unter anderem aus Polen, Russland, Kasachstan oder Vietnam und sind schon eine Weile dabei, so Larissa Schmidt. In Forst habe man aus dem Flüchtlingswohnheim jetzt ein Mädchen aus Tschetschenien dabei, das über die Sport- und Spieltage, die der Tanzsportclub anbietet, dazukam. "In Guben haben macht ein Mädchen aus Afghanistan mit", so Lilia Wolf.

Grundsätzlich sei es jedoch so, dass es beispielsweise Fußballvereine einfacher hätten mit neuen Mitgliedern und der Integration von Flüchtlingen, überlegt die Vereinschefin - auch, weil Tanzen individueller sei und mehr von den verschiedenen Kulturen beeinflusst werde.

Lucy, die kleine Bastlerin, ist seit zwei Jahren begeisterte Tänzerin im Tanzsportclub. Bei den Kleinen werde erst mit Gymnastik oder einem Hindernisparcours gestartet, ehe es an die Tänze wie Walzer gehe, so Lilia Wolf.

Inzwischen sind kleine Kunstwerke am Basteltisch entstanden. Auch wenn nur rund eine Handvoll Kinder bei dieser Veranstaltungspremiere dabei war - neue Kontakte hat es mit Sicherheit gegeben.

 

Lausitzer Rundschau, 05.12.2015